Die AfD hat die Bundestagswahl in Thüringen mit ihrem bisher besten Ergebnis gewonnen. Die Partei von Rechtsaußen Björn Höcke kommt auf 38,6 Prozent der Stimmen. Höcke nannte das Ergebnis „historisch“. CDU-Ministerpräsident Mario Voigt hingegen sprach von einem „Weckruf für die Politik“. Die Christdemokraten landeten weit hinter der AfD - mit 18,6 Prozent, vor der Linken mit 15,2 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kam auf 9,4 Prozent, die SPD auf 8,8 Prozent. Alle anderen Parteien lagen unter der Fünf-Prozent-Marke. Die Wahlbeteiligung lag bei 80,7 Prozent.
Auf der interaktiven Karte werden die Ergebnisse sämtlicher Parteien (Zweitstimme) und der dort angetretenen Direktkandidierenden (Erststimme) in den acht Wahlkreisen sowie allen Städten und Gemeinden angezeigt. Die Karte ist nach der Partei mit den meisten Stimmen eingefärbt (Zweitstimme): je dunkler die Farbe, desto stärker das Ergebnis. Per Klick/Tap auf die Bereiche oder per Ortssuche erscheinen sämtliche Werte des entsprechenden Gebietes. In der Wahlkreisansicht werden auch namentlich alle Direktkandierenden mit ihrem Ergebnis gezeigt (Erststimme).
Insgesamt vertreten 18 Abgeordnete Thüringen im neuen Bundestag. Acht Politiker schafften den Einzug ins Parlament über ein Direktmandat in ihren Wahlkreisen, zehn über die Landeslisten ihrer Parteien. Die Thüringer CDU ist mit 4 Abgeordneten vertreten, die SPD mit zwei und die Grünen mit einem. In sieben von acht Wahlkreisen setzte sich die AfD mit ihren Direktkandidaten durch. Das achte Direktmandat geht an Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow, er zieht als Sieger seines Wahlkreises Erfurt-Weimar-Weimarer Land II für die Linke in den Bundestag ein.
Der neue Bundestag wird deutlich kleiner. Nach der nun greifenden Wahlrechtsreform der Ampel-Koalition werden dort exakt 630 Abgeordnete sitzen, 18 Sitze sind für Thüringen reserviert – einer weniger als zuvor. Der Bundestag war bei den zurückliegenden Wahlen immer weiter angewachsen – beim letzten Mal bis auf die Rekordzahl von 736 Sitzen, obwohl die Standardgröße des Parlaments eigentlich bei 598 lag. Grund für diesen XXL-Bundestag waren sogenannte Überhang- und Ausgleichsmandate. Diese entfallen nun vollständig.
Wegen der Wahlrechtsreform ziehen bei der jetzigen Wahl nicht mehr automatisch alle siegreichen Wahlkreiskandidaten in den Bundestag ein - im Freistaat bekamen aber die Sieger aller acht Wahlkreise einen Sitz.
Und wie geht es nun weiter? Spätestens einen Monat nach dieser Wahl nimmt der neu zusammengesetzte Bundestag seine Arbeit auf - das wäre der 25. März. Die Frist wird normalerweise voll ausgeschöpft. Laut Grundgesetz endet die Amtszeit der alten Regierung mit dieser konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags.
Jedoch kann der Bundespräsident die Regierungsmitglieder bitten, ihr Amt bis zur Ernennung der Nachfolge geschäftsführend weiter auszuüben - so war es bisher auch immer. Der neue Bundeskanzler oder die neue Bundeskanzlerin werden vom Bundestag gewählt, und zwar auf Vorschlag des Bundespräsidenten. Eine Frist, wie schnell dies nach der Wahl zu passieren hat, gibt es nicht.