Am 23. Februar wählt Deutschland vorzeitig einen neuen Bundestag: Wie wählt Thüringen? Wie stimmen die Menschen in Ihrer Stadt oder Gemeinde? Wer schafft den Sprung ins Parlament? Hier können Sie am Wahlabend die Auszählung ab 18 Uhr live auf einer verfolgen. Für jeden der acht Wahlkreise sowie die 605 Städte und Gemeinden in Thüringen werden Ergebnisse sämtlicher Parteien (Zweitstimme) und der dort angetretenen Direktkandidierenden (Erststimme) angezeigt.
Mit dem vorläufigen Endergebnis finden Sie weitere Auswertungen für Thüringen und ganz Deutschland: Hochburgen-Karten der Parteien, die Sitzverteilung im Parlament mit Koalitionsrechner, welche Kandidierenden es in den Bundestag geschafft haben – und die Wählerwanderung.
Der neue Bundestag wird deutlich kleiner. Nach der nun greifenden Wahlrechtsreform der Ampel-Koalition werden dort exakt 630 Abgeordnete sitzen, 17 Sitze sind für Thüringen reserviert – zwei weniger als aktuell. Der Bundestag war bei den zurückliegenden Wahlen immer weiter angewachsen – beim letzten Mal bis auf die Rekordzahl von 736 Sitzen, obwohl die Standardgröße des Parlaments eigentlich bei 598 lag. Grund für diesen XXL-Bundestag waren sogenannte Überhang- und Ausgleichsmandate. Diese entfallen nun vollständig.
Für die Wählenden ändert sich nichts: Es bleibt einem bei Kreuz für die Erststimme, mit dem Direktkandidierende der bundesweit 299 Wahlkreise gewählt werden – und der Zweitstimme für die Parteien und ihre Landeslisten. Die Sitzverteilung richtet sich diesmal aber ausschließlich nach dem Anteil der Parteien an den Zweitstimmen.
Das neue Verfahren kann dazu führen, dass Direktkandidierende per Erststimme zwar in ihrem Wahlkreis gewinnen, aber trotzdem nicht in den Bundestag einziehen - wenn ihre Partei nicht ausreichend Sitze im Land errungen hat.
Nach wie vor gilt die Fünf-Prozent-Hürde. Und auch die sogenannte Grundmandatsklausel: Wenn eine Partei bundesweit in mindestens drei Wahlkreisen die meisten Erststimmen errungen hat, zieht sie ein. So hofft die Linke, durch drei Direktmandate ihrer älteren Politpromis Gregor Gysi (Berlin), Dietmar Bartsch (Rostock) und Thüringens Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow doch noch im neuen Bundestag vertreten sein zu können. Ramelow tritt für den Wahlkreis Erfurt-Weimar-Weimarer Land II an und ist zugleich Spitzenkandidat des Linke-Landesverbands Thüringen.
Auch für Vereinigungen nationaler Minderheiten gilt die Fünf-Prozent-Hürde nicht. Zuletzt profitierte davon der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) mit einem Sitz für Schleswig-Holstein.